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Frage

Was bedeutet progressives Christentum und ist es bibeltreu?

Antwort


Der Begriff progressives Christentum kann mehrere verschiedene Dinge bedeuten. Manche Definitionen machen das progressive Christentum mit dem biblischen Glauben kompatibel. Andere Definitionen stufen das progressives Christentum als nicht bibeltreu und selbstzerstörerisch ein. in den meisten Fällen - jedoch nicht in allen - wird der Begriff mit nicht bibeltreuen Sichtweise in Verbindung gebracht. Wenn progressiv einen zu großen irdischen Fokus impliziert, der auf Kosten der Treue zu Gottes offenbarter Wahrheit geht, dann ist diese Ausrichtung sehr wahrscheinlich nicht mit biblischen Grundsätzen zu vereinbaren.

Politisches "progressives" Christentum

Politische sowie auch kulturelle Begriffe verändern sich im Laufe der Zeit. In unserer modernen westlichen Welt wird der Begriff progressiv meist mit dem Wunsch die Gesellschaft zu verbessern oder Fortschritt voranzutreiben, assoziiert.

Hierbei wird der Schwerpunkt auf staatliches Handeln gelegt. Progressivität wird mit Begriffen wie soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz, Sozialismus usw. in Verbindung gebracht. Obwohl Variationen dieser Konzepte durchaus biblischen Idealen folgen können, geht die moderne Progressivität meist mit nicht bibeltreuen Ansichten einher, wie Ansichten über den Wert des Lebens, Sexualität, Geschlecht und Familie. Die von der Bibel und dem Evangelium unterstützte Weltanschauung wird dabei abgelehnt.

In den vergangenen Dekaden hat sich die Bezeichnung für "progressiv" drastisch gewandelt. Gläubige früherer Generationen würden die Ausweitung des Rechts für Rassen und Geschlechter als vollkommen legitime "Progressivität" gewertet haben, weil sie damals echten Fortschritt hin zu dem biblischen Ideal repräsentierte. Jedoch ist nicht jede gesellschaftliche Veränderung in Gottes Absicht für die Menschheit. In diesem Sinne sind manche Ziele "progressiver" Gruppen nur "anders", aber nicht "besser" bzw. manche ihrer Ziele sind sogar schlechter.

Ein wiedergeborener Christ kann legitimer Weise an eine kollektive Verantwortung glauben, die Umwelt zu schützen, soziale Gerechtigkeit zu erreichen, sich um Benachteiligte zu kümmern usw. Diese Gedanken stehen an sich nicht im Konflikt zur Bibel. So gesehen mögen sich manche Christen als "politisch progressiv" bezeichnen. Wenn diese Identität angenommen wird, kommen jedoch Bedenken auf, weil dieser Begriff oft mit nicht bibeltreuen Ideen in Verbindung gebracht wird. Wenn weltliche politische Präferenzen anfangen den Glauben an Gott zu steuern, wird die Politik ihre eigene Form der Religion.

Theologisches "progressives" Christentum

So wie die politische Progressivität gewachsen ist, so nahmen auch die Versuche diese mit dem christlichen Glauben in Einklang zu bringen. Aber wie gesagt, nicht alle Aspekte der Progressivität stehen im Widerspruch zur Bibel. Einige Facetten bewegen sich innerhalb der Grenzen der biblischen christlichen Weltanschauung. Andere nicht. Die Menschheit hat schon immer versucht Gottes Wort nach unseren Vorlieben zu verbiegen. Politische Trends beeinflussen die Menschen, wie sie die Bibel interpretieren. Das heißt, populäre Interpretationen folgen üblicher Weise kulturellen Trends. Beide Aspekte schaukeln sich gegeneinander auf und verstärken sich.

Der größte Unterschied zwischen politischer Progressivität und "progressiver Theologie" ist, dass letzteres ganz und gar nicht mit der Bibel zu vereinbaren ist. Gute Theologie bedeutet nicht, dass alle "zweifelhaften Fragen" (Elberfelder Römer 14,1) geklärt werden müssen. Wobei der theologische Ansatz einer Person entweder richtig oder falsch ist. Das Wort Gottes bedeutet was es bedeutet und sagt klar was es sagt. Eine verwirrte Ablehnung von klaren bibeltreuen Lehren über Sünde, Geschlecht, Sexualität, Errettung, Wert des Lebens, Familie, Moral usw. bedeuten keinen Fortschritt in Richtung Wahrheit. Auch repräsentiert eine Neuinterpretation der Heiligen Schrift keine Evolution der Wahrheit. Wahrheit kennt keinen Fortschritt und entwickelt sich nicht: sie existiert. Wir bewegen uns entweder zu ihr hin oder driften von ihr weg.

Progressive Theologie lehnt historische Anschauungen der Bibel in weiten Teilen ab. Das bedeutet typischer Weise, dass Konzepte, wie Eingebung der Bibel durch Gott, biblische Fehlerfreiheit und deren Erhaltung, abgelehnt werden. Progressiv eingestellte Leser könnten versucht sein, ihre eigenen Ideen in Passagen hineinzulesen, die so nie gedacht waren. Wenn die sog. Eisegese (Textauslegung durch Hineinlesen, Hineindeuten und Hineininterpretieren) nicht mehr möglich oder unbequem wird, dann begründen Progressive dies meist damit, dass bestimmte Passagen oder Themen überholt und nicht zeitgemäß sind und damit ignoriert werden dürfen.

Christentum im historischen Sinn und modernes "progressives Christentum" unterscheiden sich genug, dass manche sie als verschiedene Religionen bezeichnen. Was früher als "Toleranz und Offenheit innerhalb des bibeltreuen Rahmens" bezeichnet wurde, hat eine Kehrtwende genommen. In der Praxis bedeutet moderner "progressiver" Glaube, dass die Religion linksgerichteter Politik und sozialen Trends entspricht. Was heute als "progressives Christentum" gefeiert wird, ist hauptsächlich ein säkulares, weltliches, humanistisches, politisches Rahmenwerk mit einem dünnen religiösen Furnier darüber.

Wahrheit gehört keiner Gruppe an

Progressivität ist nicht der einzige Weg, wie die Bibel zugunsten kultureller Präferenzen falsch interpretiert werden kann. Das Spiegelbild zum progressiven Christentum verwendet verschiedene Begriffe wie extrem nationalistisch, rechtsgerichtet, fundamentalistisch usw.

Genauso wie mit der Progressivität werden diese Terminologien manchmal unfair angewandt, was die akkurate Definition so wichtig macht. Tatsache ist jedoch, dass die Gegner der politischen Progressivität ebenso in der Lange sind, Gottes Wahrheit so zu verdrehen, dass sie ihren Vorstellungen entspricht. So wie mit der Progressivität, sind auch manche Ansichten der "politisch Konservativen" bibeltreu und andere eben wiederum nicht. Einige rechtsgerichtete Konzepte passen zum biblischen Kontext und Verständnis, andere widersprechen der Bibel eklatant.

Man ist versucht alles in Schwarz und Weiß zu unterteilen und die populären Bezeichnungen in vereinfachte Schubladen von "richtig" oder "falsch" zu stopfen. Dies geschieht nur aus dem Grund, um sich und andere der "richtigen" oder "falschen" Seite zuzuordnen.

Vernünftige Gläubige sollten sorgfältig abwägen, was sie für richtig halten (siehe Sprüche 18,13 & 17). Das könnte bedeuten, mit so gut wie allem was eine bestimmte Gruppe glaubt nicht konform zu gehen - was es vernünftig macht, sich von ihr zu distanzieren. Es kann aber auch bedeuten, dass man mit fast allem einverstanden ist - was zur Assoziation einlädt -, wobei man nicht alles blind gutheißt, was diese Gruppe sagt oder tut.

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