Frage
Welche Bedeutung hat Mekka im Islam?
Antwort
Für die islamische Religion gibt es keine heiligere Stadt als Mekka (Makkah). Sie ist der Geburtsort des Propheten Mohammed und war von zentraler Bedeutung für die Entwicklung des muslimischen Glaubens und der muslimischen Praxis. Mekka liegt am westlichen Rand des heutigen Saudi-Arabiens, in der Nähe der anderen heiligen Stadt des Islam, Medina. Eine der fünf Säulen des Islam, die Hadsch, ist eine obligatorische Pilgerfahrt nach Mekka; jeder Muslim muss mindestens einmal im Leben nach Mekka reisen. Mekka ist auch der geografische Mittelpunkt des islamischen Gebets; Muslime auf der ganzen Welt schauen nach Mekka, wenn sie beten.
Mohammad begann seine religiösen Predigten in der Stadt Mekka. Er war ursprünglich mit einer wohlhabenden älteren Frau verheiratet und wurde von einer wohlhabenden Familie in der Stadt beschützt. Zu jener Zeit war Mekka eine polytheistische Kultur, in der viele Götter verehrt wurden. Reisende kamen aus den umliegenden Regionen, um in der Ka'bah, einem tempelähnlichen Gebäude mit Götzenbildern, verschiedene Gottheiten zu verehren. Mohammads Botschaft des Monotheismus kam bei den Kaufleuten und Politikern in Mekka, deren Lebensunterhalt von der Götzenverehrung abhing, nicht gut an. Da er jedoch beschützt wurde, musste Mohammad für seine Verkündigungen nur Spott ertragen. Als die Familienmitglieder, die ihn vor Schaden bewahrten, nicht mehr da waren, verließ Mohammad Mekka.
Mohammad reiste von Mekka in eine Stadt, die heute Medina heißt. Dort wurde er als meisterhafter Unterhändler und Schlichter von Streitigkeiten begrüßt. Die Menschen in Medina waren für Mohammads Botschaft empfänglicher und ihr Interesse wuchs rasch, als Mohammad ein erfolgreicher Karawanenführer wurde. In dem Maße, wie sein Reichtum und seine militärische Macht wuchsen, wuchs auch seine religiöse Anhängerschaft. Mohammads Streitkräfte aus Medina lieferten sich mehrere direkte Scharmützel mit Soldaten aus Mekka, meist als Folge seiner Überfälle auf mekkanische Karawanen. Schließlich marschierte Mohammed mit einem riesigen Heer gegen Mekka, eroberte es und verdrängte seine politischen Führer.
Als Mohammad Mekka eroberte, entfernte er alle Götzen aus der Ka'bah und widmete sie allein der Anbetung Allahs. Der Islam schreibt vor, dass die täglichen Gebete mit Blick auf die Ka'bah verrichtet werden müssen; deshalb schauen Muslime weltweit in eine ganz bestimmte Richtung, um zu beten. Seit der Zeit Mohammeds wurde das Bauwerk nach Konflikten und Naturkatastrophen repariert und wieder aufgebaut. Die heutige Ka'bah ist mehr oder weniger ein Würfel aus poliertem schwarzem Stein. Sie befindet sich in der Mitte einer riesigen Moschee, der Masjid al-Haram. Muslime, die zur Hadsch (Pilgerfahrt) nach Mekka kommen, umrunden die Ka'bah im Rahmen eines Rituals mehrmals.
Die Geschichte Mekkas hat sich auf den heiligen Text des Islam, den Koran, ausgewirkt. Die Verse, die Mohammad während seiner Zeit in Mekka, in der ersten Hälfte seiner religiösen Laufbahn, gesprochen hat, spiegeln einen deutlich gemäßigteren, toleranteren und versöhnlicheren Ton wider. Nach seiner Übersiedlung nach Medina und seinem Erfolg als Bandit sind Mohammads Äußerungen im Koran deutlich aggressiver und kämpferischer.
Heute ist Mekka eine ziemlich große, moderne Stadt, deren Bevölkerung während der Hadsch explodiert. Die einheimische Bevölkerung Mekkas liegt im Durchschnitt bei etwas mehr als 1,5 Millionen; Saudi-Arabien erteilt jedoch spezielle Pilgergenehmigungen für religiöse Besucher der heiligen Stadt. Je nach Jahr ist es nicht ungewöhnlich, dass mehr als 2 Millionen Menschen zum Haddsch nach Mekka kommen. Mekka ist für alle Nicht-Muslime tabu. Nach dem offiziellen saudi-arabischen Gesetz dürfen nur "wahre" Muslime die Stadt betreten. Diese Regel verbietet auch denjenigen, die nach saudischer Auslegung Mitglieder falscher Sekten des Islam sind.
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